Gründungsgeschichte SC Roitzheim

In den Jahren zwischen 1921 und 1928 fuhr die Westdeutsche Steinzeugfabrik Schlacke in das Gelände am“Schwarzen Weg“ an der Erft zwischen dem heutigen Hof Lind und der Zuckerfabrik. Dieses Gelände sollte verkauft werden. Urlter anderen Interessenten fanden sich auch zwei junge Burschen aus Roitzheim.

Sie hatten ihre Väter zwecks Gründung eines Sportvereins angesprochen, und für die Anlegung eines Fußballplatzes 1,70 Reichsmark geboten. Das Gelände wurde tatsächlich der Gemeinde Roitzheim zur Verfügung gestellt. Man verfasste ein Rundschreiben für das ganze Dorf, dass im Lokal Beuel zwecks Gründung eines Fußballvereins und Bildung eines Vorstandes eine Versammlung abgehalten würde. Diese Versammlung, die im Mai 1928 stattfand, war sehr gut besucht. Nach lebhaften Diskussionen, aber allgemeiner Begeisterung kam es zu folgender Zusammenstellung des ersten Vorstandes in der

Vereinsgeschichte:
1. Vorsitzender Josef Beuel
2. Vorsitzender Heinrich Merzenich Sen.
Geschäftsführer Wilhelm Gerber Sen.
Spielbetrieb Heinrich Ohlert

1. Kassierer Jakob Kann
2. Kassierer Peter Hennes

Zeugwart Heinrich Merzenich Jun.
Nach dieser ersten Zusammenkunft schlossen sich sofort ca. 80 Personen dem Verein als Mitglieder an. Jetzt ging es mit vereinten Kräften an die Arbeit. Fast zwei Jahre lang wurde der Sportplatz am „Schwarzen Weg“ an der Erft in eigener Arbeit fertig gestellt. Täglich waren 10 – 20, meist jugendliche Mitglieder, hier beschäftigt. Die rege Aktivität der Roitzheimer war sogar dem ehemaligen Vizekanzler des Alten Reichstages Thomas Esser aufgefallen. Er richtete an Wilhelm Gerber Sen. die Bitte aus, eine Aufstellung über den Arbeitsaufwand in Stunden, Materialverbrauch etc. zu erstellen. Wilhelm Gerber Sen., als Mitarbeiter der Zuckerfabrik, führte alles bis in das kleinste Detail auf, und konnte so dem Wunsch von Thomas Esser nachkommen. Aufgrund dieser Aufzeichnungen gab es von der damaligen Regierung aus einem Fond 500,00 Reichsmark als Unterstützung für den Verein.

Der offizielle Spielbetrieb wurde 1930 mit zwei Mannschaften ( 1. Mannschaft und Jugendmannschaft aufgenommen).

1. Mannschaft von links: Schoppmeyer Jakob, Gerber Jakob, Schorn Johann, Schmitz Peter, Nussbaum Johann, im Tor: Oetz Josef, Decker Peter, Ohlert Heinrich, Carls Albert, Klaes Leo, Merzenich Heinrich Jun.

Die Fertigstellung des Sportplatzes (Tore aufstellen, planieren usw.) übernahm die Zuckerfabrik.

Zur damaligen Zeit gab es außer dem Westdeutschen Fußballverband, dem sich der SC Roitzheim angeschlossen hatte, noch die DJK. Im WFV waren aus der näheren Umgebung nur Billig, Flamersheim und Firmenich vertreten. Damals mussten schon Fahrten bis nach Strempt, Bürvenich, Mechernich, Odendorf und Rheinbach zurückgelegt werden.

Das erste Spielergebnis sei erwähnt. Man verlor gegen den VfR Flamersheim, der auch im Jahr 1928 gegründet wurde, mit 1 : 6 Toren.

Der Nachbarverein Stotzheim, gegründet im Jahr 1920, spielte damals im DJK, wollte aber unbedingt gegen den SC Roitzheim spielen. Zwischen Stotzheim und Roitzheim gab es damals schon eine große Rivalität, die sich über Jahrzehnte gehalten hat. Stotzheim trat aus der DJK aus, und schloss sich dem WFV an. Zum ersten Spiel, Austragungsort war Roitzheim, gab es eine Völkerwanderung zwischen den beiden Orten. Das Spiel der beiden Nachbarvereine endete mit einem 4 : 1 Sieg für den SC Roitzheim, und die Völkerwanderung verwandelte sich auf dem Rückweg nach Stotzheim in einen Trauerzug.

In dieser Gruppe des WFV belegte der SC Roitzheim bis 1938 immer einen guten Mittelplatz. Die große Begeisterung war nach wie vor vorhanden. Noch vor dem Krieg hatte man schon einen Trainer engagiert. Es war zu der Zeit Karl Flink, ein früherer Nationalspieler, der für 1 Jahr in Roitzheim blieb.

Während des 2. Weltkrieges wurde der Spielbetrieb ganz eingestellt. Erst im Jahre 1949 wurde der Spielbetrieb wieder aufgenommen.

Jugendmannschaft von links: Hartung Franz, Schorn Johann, Vogel Hans, Weilerscheid Peter, Oetz Peter, im Tor: Gerber Willi, Carls Wilhelm, Schäfer Willi, Klaes Leo, Bürger Johann, Nussbaum Peter